Fabula Rasa

November, 2025

Medium des Monats Dezember 2025

Angelika Moser, aufgewachsen im Wiener Gemeindebau als Tochter der Hausmeisterin hat eine wichtige Lebensweisheit von ihrer Mutter mitbekommen: „Wenn du etwas wirklich willst und dich anstrengst, kannst du es erreichen!“ 

Angelika wird Buchhalterin und sie will im, in den 1980iger Jahren renommiertesten Hotel, dem Grand Hotel Frohner, arbeiten. Sie bekommt dort eine Stelle und als der Chef ihr Talent erkennt, bittet er sie um die Anwendung so mancher buchhalterischer Tricks. So lernt Angelika, dass sie auf diese Weise Geldströme lenken kann, wie sie will, und in einer persönlichen Notlage überweist sie sich zusätzliche „Gehälter“, später nennt sie es „Kredite“. 

Angelika bekommt einen Sohn und ist fest entschlossen, ihm ein besseres Aufwachsen zu ermöglichen, als sie selbst erlebt hat. Dazu muss sie sich öfter von ihrem Arbeitgeber etwas „leihen“. Das geht lange gut, bis ...

Die Handlung basiert auf einer wahren Begebenheit, wie Vea Kaiser bei einer Lesung erzählt, und sie hat mit dem „Vorbild“ der Angelika Moser mehrere Interviews geführt. Im Roman geht es um Arm und Reich und die damit verknüpften (Un)möglichkeiten, es geht um das Leben als alleinerziehende Mutter und den damit um den Jonglageakt, ein Kind emotional und materiell zu versorgen, im Beruf ihre Frau zu stehen und ein (bisschen) Privatleben zu haben. Es geht um die Macht und Verführungskraft von Geld und Luxus und die große Frage: „Wann hat man genug?“ 

Spannend und lebendig geschrieben, man durchlebt die Höhen und Tiefen der Protagonistin und manchmal kann man ihr Vorgehen wirklich recht gut verstehen.

Karin Paar